Charlotte Katz, geb. Vohs
13.08.1975, Lima, Peru
Notiz an das Meldebüro des Ghettos über die Abreise von Charlotte Katz, 7. April 1943. (APL, PSZ, Sign. 995, Blatt 195)
Charlotte Katz lebte mit ihren Eltern und sechs Geschwistern in Mönchengladbach. Ihre Eltern waren der Makler Jakob Vohs und dessen Frau Johanna, geborene Capell. 1927 war Charlottes Vater Repräsentant der jüdischen Gemeinde in Mönchengladbach. Am 8. März 1936 verstarb ihre Mutter kurz vor ihrem 73. Geburtstag. Im Jahr darauf, am 10. Oktober 1937, verstarb auch ihr 80-jähriger Vater. Am 31. März 1939 heiratete Charlotte den Innendekorateur Erich Katz in Mönchengladbach. Eineinhalb Monate nach der Hochzeit konnte ihr Ehemann nach Lima auswandern. Charlotte Katz versuchte ihm zu folgen, was aber an der Ablehnung durch die Gestapo scheiterte. Am 29. April 1941 wurde sie ausgebürgert. Ihr Hilfsersuchen wurde vom peruanischen Generalkonsul abgelehnt, da er sich nicht in innerdeutsche Angelegenheiten einmischen könne.
Am 27. Oktober 1941 wurde Charlotte Katz ins Ghetto deportiert. Anfang 1943 wurde ihre peruanische Staatsbürgerschaft anerkannt, und sie konnte aus dem Ghetto in das Internierungslager Schloss Liebenau ausreisen. Im Rahmen des Zivilinterniertenaustauschs wanderte sie 1945 über Afrika zu ihrem Mann nach Lima aus. Dort verstarb sie im Jahr 1975.